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Wie Bayern nach Bautzen kommt

Am Holzmarkt gibt es jetzt ein Lokal mit Spezialitäten aus dem Freistaat. Der Besitzer hat große Pläne.

Von Carmen Schumann
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Iris Schellenberger serviert im neuen bayerischen Bierstüberl Monaco am Bautzener Holzmarkt eine zünftige Maß Bier und selbst gebackene Brezn.
Iris Schellenberger serviert im neuen bayerischen Bierstüberl Monaco am Bautzener Holzmarkt eine zünftige Maß Bier und selbst gebackene Brezn. © Carmen Schumann

Bautzen. König Ludwig II., genannt der „Kini“, lächelt von der Wand. Iris Schellenberger offeriert den Gästen eine zünftige Maß Bier und bayerische Brezn. Dass das neue Lokal am Holzmarkt „Monaco“ heißt, verwundert nur diejenigen, die nicht wissen, dass die bayerische Landeshauptstadt München gerne mal als das deutsche Monaco bezeichnet wird. Außerdem trägt der Inhaber Hans-Peter Engelhardt schon seit undenklichen Zeiten den Spitznamen „Monaco“. Also entschloss er sich, sein neues Bierstüberl so zu nennen.

Der Münchner, der schon seit über 30 Jahren im Osten Deutschlands lebt, denkt, dass er in der vielgestaltigen Bautzener Kneipenlandschaft noch eine Marktlücke aufgetan hat. Denn bayerische Spezialitäten gibt es bislang noch nicht. „Ich wollte ein Wirtshaus, wo man einfach nur mal ein Bier trinken kann“, sagt Hans-Peter Engelhardt. Andere Bierstuben in Bautzen machten ja auch erst abends auf. Das Bierstüberl am Holzmarkt öffnet bereits um 9 Uhr.

Bayerische Brotzeit auf der Speisekarte

Der Clou ist die bayerische Brotzeit, also ein deftiges Gericht als zweites Frühstück. Dabei kommen unter anderem Wurstsalat, die Käsespezialität Obazter, warmer Leberkas und natürlich die berühmten bayerischen Weißwürste auf den Tisch. Diese Gerichte sind natürlich auch den ganzen Tag über zu haben. Andere Gerichte aus der deutschen Küche, wie Bockwurst oder Ragout fin, wird der Gast jedoch nicht finden.

Der Gerstensaft , der aus dem Zapfhahn in die Maß fließt, ist das Original Münchner Hofbräuhaus-Bier. Und auch die Weißwürste importiert Hans-Peter Engelhardt aus der bayerischen Landeshauptstadt. Das Bauernbrot in großen runden Laiben backt ihm jedoch Bäckermeister Lutz Neumann, der sein Geschäft gegenüber an der Ziegelstraße hat. Die Brotzeit wird auf Baumscheiben serviert.

Obwohl sich das neue Bierstüberl nicht unmittelbar in der Innenstadt befindet, hält Hans-Peter Engelhardt die Lage für ideal. An der viel befahrenen Kreuzung kommen zahlreiche Fahrzeuge vorbei. Ein Parkplatz befindet sich direkt gegenüber. Außerdem habe sich hier früher schon einmal eine Studentenklause befunden, an die sich viele noch erinnern können. 

Betreiber wünscht sich einen Biergarten

Bis vor einigen Monaten befand sich hier ein Wasch-Café. Die Betonfundamente für die Waschmaschinen stellten beim Umbau die größte Herausforderung dar. Sie mussten mühevoll herausgestemmt werden. Danach waren die Bodenfliesen zu erneuern. Auch die Elektroinstallation musste auf Vordermann gebracht werden. Eine zweite Eingangstür wurde zugemauert, um mehr Platz für Tische und Stühle zu gewinnen. 

Hans-Peter Engelhardt hofft, dass sich die Stadt aufgeschlossen für seine Pläne zeigt, neben dem Lokal einen Biergarten einzurichten. Dafür müssten ein paar Sträucher in den Anlagen weichen. Falls dies klappt, würde er dann auch im Biergarten ein zünftiges bayerisches Oktoberfest feiern.

Da Hans-Peter Engelhardt im Hauptberuf für einen Automatenaufsteller tätig ist, schmeißt seine Lebensgefährtin Iris Schellenberger den Laden momentan noch weitgehend alleine. Eine helfende Hand wird daher noch dringend gebraucht. Allerdings sei es gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der zeitlich flexibel ist.

 Offiziell eingeweiht wird das bayerische Bierstüberl am 15. Dezember. Da gibt es eine Runde Freibier und die bayerischen Schmankerln zum Probieren.